MK77: Jugendliche wagen mehr Demokratie
Wer wagt, gewinnt heißt es. Doch was gewinnen junge Menschen, wenn sie Demokratie in ihr Leben lassen? Genau das wollten Jugendliche im Alter von 14-19 Jahren wissen, die am Projekt „Wir wollen mehr Demokratie wagen“ Wir wollen mehr Demokratie wagen in Albersdorf in Schleswig-Holstein teilgenommen haben. Inwiefern sie es auch aktiv mitgestalten konnten, haben mir acht Jugendliche im Interview erzählt sowie die Erzieherin Philina Allenspach und der Initiator des Projektes Martin Hanske. Demokratisches Mitbestimmen ausprobieren, können Jugendliche in diesem Projekt im Jugendzentrum in Albersdorf. Im Fokus stehen: mitreden, debattieren, Verantwortung übernehmen und gemeinsam Lösungen finden. Es geht darum, dass ihre Meinungen gehört werden und sie sich in ihrem Umfeld einbringen können. Über ihre Erfahrungen können die Jugendlichen mit dem Leiter des Jugendzentrums immer wieder reflektieren. Martin Hanske, der Leiter des Jugendzentrums Albersdorf und Initiator des Projektes verbindet den Projekttitel durchaus mit der eigenen Verantwortung: „Wagen bedeutet, dass man in der Demokratie Position beziehen und diese Position dann auch im Miteinander mit den anderen verteidigen muss, dass man auch Kritik aushält. Und das ist natürlich nicht immer bequem, wenn man Debatten führen muss. „Demokratie wagen“ heißt, dass man sich auf einen Prozess einlässt, um verschiedene Meinungen unter einen Hut zu bekommen. Demokratie ist auch immer ein Stück Kontrollverlust, denn man kann seine Forderungen und Ideen meist nicht 1:1 umsetzen, sondern muss das im Austausch mit anderen machen.“ Ein Höhepunkt im Projekt ist die Berlin-Fahrt, die an verschiedene Orte führt, die Demokratie und Geschichte lebendig machen: zum Brandenburger Tor und zur Eastside-Gallery, zur Siegessäule und zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas, in einen Bunker, in den Bundestag und in das KZ in Sachsenhausen. Ermöglicht und gefördert wird das Projekt von der Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen von MITEINANDER REDEN. Neben Reden geht es vor allem um Zuhören und Austausch, um Handeln, Gestalten und Einfluss nehmen, um das gemeinsame Erleben von Selbstwirksamkeit und Teilhabe. Demokratie ist nichts Abstraktes. Sie beginnt meistens mit einem Gespräch.
Kommentare
Neuer Kommentar